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Social-Media-Feed-Ästhetik: früher clean, heute bunt

Geschrieben von Angelina Kalke, Junior Consultant | 30.10.2025 02:02

Perfekt gestylte Statics, makellose Selfies und farblich abgestimmte Feeds – lange war Instagram das digitale Schaufenster der Perfektion. Doch die Plattform hat sich verändert. Heute geht es weniger um das perfekte Bild, sondern um die Emotion dahinter. Aber wo liegt die Balance zwischen einem ästhetischen Feed und authentischem Storytelling? Und was funktioniert wirklich, wenn man online eine Marke aufbauen will?

 

Dieser Artikel zeigt, wie sich die Ästhetik im Social-Feed vom cleanen Hochglanz-Look zum bunten, echten Storytelling gewandelt hat, welche Faktoren die Balance zwischen Stil und Authentizität bestimmen und was heute wirklich funktioniert, um Marken überzeugend aufzubauen.

 

Die Ära der Perfektion: Als Instagram noch ein Hochglanz-Magazin war

Wer sich an die frühen Instagram Jahre erinnert, weiß: ein schöner Feed war das A und O. Farbschema, Filter, Gitter-Layout – alles musste stimmen. Marken, Influencer:innen und Kreative nutzten die Plattform, um ein idealisiertes Leben zu zeigen. Die erfolgreichsten Accounts waren makellos: weiße Rahmen, perfekt inszenierte Stillleben, die typischen Posen.

Das hatte seine Gründe: Der Algorithmus belohnte visuelle Konsistenz, Marken suchten nach professionellen Clean-Feeds für Kooperationen und Nutzer:innen orientierten sich an Trends und Perfektion – eben weil es professionell aussah. Wer „schön“ war, war sichtbar.

 

Der Wendepunkt: Warum Perfektion plötzlich langweilig wurde

Doch irgendwann passierte es, dass aus clean „zu perfekt“ wurde. Feeds sahen plötzlich alle gleich aus – die gleichen Posen, dieselben Filter, die gleichen Bali-Sonnenuntergänge und Oat-Milk-Lattes. Die Ästhetik wurde austauschbar und damit auch das Interesse der Nutzer:innen.

Es kam ein neues Bedürfnis nach Echtheit auf. Menschen wollten wieder echte Gesichter sehen, Chaos, Emotionen, Persönlichkeiten. Das echte Leben hinter dem perfekt inszenierten, dass auf Instagram zur Show gestellt wurde.

Als in der Corona-Zeit die App TikTok ihren immensen Erfolg feierte, war schnell klar, dass Instagram nachziehen muss. Kurze, spontane Videos, ungefilterte Geschichten und virale Hits mit schlechter Filmqualität bekamen höchste Aufmerksamkeit. Die App wirkte eher wie ein Tagebuch als ein perfekt inszeniertes Leben. Die Emotionen, die diese Videos auslösten, bewegten und wurden häufiger geteilt und gespeichert.

 

Authentizität als neue Währung

Was früher die perfekte Bildkomposition war, ist heute Glaubwürdigkeit. Authentizität ist kein Trend, sondern eine Währung: Wer echt wirkt, wird ernstgenommen. Wer echt bleibt, baut Vertrauen auf. Und Vertrauen ist das, was am Ende verkauft – egal, ob Produkt, Musik, Persönlichkeit oder Vision.

Echte Geschichten, Emotionen und kleine Makel machen uns nahbar, sie schaffen Identifikation. Genau das will die heutige Generation sehen: echte Menschen ohne Fassade. Gibt es ein professionelles Video, wollen Nutzer:innen sehen, wie es entstanden ist – sogenannte Behind-the-Scenes-Videos. Diese bekommen in den meisten Fällen mehr Aufmerksamkeit als das eigentliche Video.

Die Kunst moderner Social-Media-Kommunikation liegt darin, visuelle Qualität und echte Emotion in Einklang zu bringen. Ein schöner Feed wirkt professionell, aber erst Authentizität schafft Bindung. Um beides miteinander zu vereinen, braucht es keine Kompromisse – sondern Klarheit über Stil, Haltung und Raum für Spontanität.

 

Leitlinien für authentische Marken-Kommunikation

  1. Visuelle Leitlinien definieren

    Erfolgreiche Marken arbeiten mit zwei bis drei wiederkehrenden Designelementen – etwa einer klaren Farbwelt, definierten Schriften oder einer charakteristischen Lichtstimmung. Das schafft Wiedererkennbarkeit und Struktur, ohne den Feed starr wirken zu lassen.

  2. Raum für spontane Momente schaffen

    Echtheit lässt sich nicht inszenieren, aber zulassen. Marken profitieren von bewusst eingeplanten offenen Slots im Redaktionskalender für spontane Inhalte – etwa Behind-the-Scenes-Einblicke, Alltagssituationen, User-Generated-Content oder ehrliche Reaktionen auf aktuelle Ereignisse.

  3. Den Format-Mix strategisch nutzen

    Jedes Format erfüllt einen anderen Zweck: Reels transportieren Emotion und Dynamik, Carousel-Posts bieten Tiefe und Mehrwert, Stories schaffen Nähe und Interaktion. Eine ausgewogene Mischung hält den Auftritt lebendig und vielseitig.

  4. „Work in Progress“ zeigen

    Menschen interessieren sich nicht nur für Ergebnisse, sondern für den Weg dorthin. Marken, die Entstehungsprozesse, Herausforderungen und Learnings transparent machen, wirken menschlich und inspirierend – und stärken damit Vertrauen.

  5. Mit Text erzählen

    Authentizität zeigt sich auch in der Sprache. Erfolgreiche Marken verzichten auf PR-Floskeln und formulieren klar, direkt und ehrlich. Ein persönlicher, emotionaler Text kann oft mehr bewirken als ein perfekt gestaltetes Bild.

Authentizität im Markenauftritt: Transparenz und Haltung

Authentizität zeigt sich bei Creator:innen vor allem über persönliche Nahbarkeit. Für Marken dagegen entsteht sie durch Transparenz und Haltung: sichtbar machen, wer hinter der Marke steht, wie gearbeitet wird und wofür man steht.

Für Marken heißt Authentizität Transparenz. Unternehmen können nicht einfach „privat“ werden – sie zeigen, wer hinter der Marke steht und wie sie arbeitet: echte Mitarbeitende sichtbar machen, Produktionsprozesse ehrlich kommunizieren, Einblicke hinter die Kulissen geben. Eine Marke wirkt dann authentisch, wenn sie konsequent zeigt, was sie verspricht – und wenn sie Trends nicht kopiert, sondern in ihren eigenen Stil übersetzt.

Am Ende gilt: Marken leben Authentizität über Haltung. Dort, wo Marken menschlich auftreten und konsequent zu ihren Werten stehen, entsteht Content, der emotional berührt und Vertrauen aufbaut.

 

Ästhetik ist nicht ausgestorben

Wichtig zu bedenken ist jedoch, dass Ästhetik weiterhin eine große Rolle spielt. Ein ansprechender Feed ist nach wie vor ein Pluspunkt – allerdings muss er ehrlich aussehen und nicht künstlich. Es geht also nicht um die Perfektion, sondern um die Kohärenz.

Wenn eine Marke eine visuelle Sprache hat, wie bestimmte Farben oder wiederkehrende Hintergründe, dann wirkt die Ästhetik hier als Stilmittel. Heutzutage weiß man – das ist inszeniert. Hier können tägliche Stories oder vom Feed verborgene Reels den Echtheit-Faktor in die Ästhetik mit einfließen lassen, ohne mit dem Stilmittel zu kollidieren. Der Unterschied ist, ob man versucht, etwas zu inszenieren, das nicht der Wahrheit entspricht – oder ob man die Ästhetik nutzt, um sich auszudrücken.

 

Der Sweet Spot: Visuell stark, emotional echt

Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte. Ein komplett chaotischer, unstrukturierter Feed kann schnell unprofessionell wirken. Ein zu perfekter, glatter Feed wirkt dagegen eher distanziert. Der Sweet Spot ist ein visuell durchdachter Look, der aber Raum für Echtheit lässt.

Zum Beispiel:

Ein wiederkehrender Farbton oder Filter sorgt für Wiedererkennung.

Ungestellte Motive, ehrliche Momente oder Behind-The-Scenes-Posts brechen die Perfektion auf. Ein Mix aus professionellem Content (z. B. Shootingbilder) und spontanen Momenten (z. B. Alltag, Notizen, Mood-Bilder) schafft Balance.

Die allgemeine Formel für moderne Instagram-Ästhetik:
Konsistenz + Charakter = Authentische Ästhetik

 

Warum der Algorithmus Echtheit liebt

Auch der Algorithmus spielt hier eine Rolle – und zwar eine ziemlich menschliche. Perfekte, aber distanzierte Inhalte erzeugen zwar „Likes“, aber kaum Gespräche.

Echte, persönliche Inhalte erzeugen Interaktion – und das liebt der Algorithmus.

Kurz: Echtheit rankt besser.


Instagram misst Engagement nach folgenden Fragen:



Unbearbeitete Videos oder Fotos, auf denen ein/e Creator:in direkt in die Kamera spricht, performen oft besser als Hochglanzbilder. Storytelling-Posts mit ehrlichem Text halten die Aufmerksamkeit länger. Wenn Emotionen gezeigt werden, reagiert das Publikum emotional zurück – und Instagram wertet das als qualitativ hochwertige Interaktion.

Authentizität ist keine Strategie, sondern eine Haltung. Man kann Echtheit nicht faken und das merken Menschen sofort. Deshalb geht es nicht darum, authentisch zu wirken, sondern wirklich authentisch zu sein. Ein visuell schöner Feed ist toll – aber nur, wenn er die Marke zeigt und nicht ein Ideal, das sie glaubt, erfüllen zu müssen.

 

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